Hey.
Ich weiß ,
- dass du gestresst bist.
- dass es Dinge gibt, die dich an deine Grenzen bringen. Und zwar jeden Tag wieder.
- dass du eine Meisterin bist, 1000 Dinge gleichzeitig am Laufen zu halten.
- dass du vielleicht sogar in einer Beziehung bist, in der du sagst: „Da lauf ich mich noch warm, da hat der/die schon einen Burnout!“
- Und irgendwie ist dieser Zustand deine Daseinsform geworden, obwohl du die ganze Zeit sagst: „ICH HABE VIEL ZU VIEL STRESS!“
- Wenn dich jemand fragt, wie es dir geht, zählst du auf, was du gerade alles jonglierst. Und alles mit ziemlich abgehetzter Stimme.
Kennst du das?
- Ich kenne es aus meiner Managerzeit, in der ich mich extrem unwohl fühlte, wenn ich nicht die letzte war, die aus dem Büro ging.
- Und aus meiner Zeit als Mutter, in der ich mir mit anderen Müttern einen Stress-Battle lieferte: Wer hat am wenigstens geschlafen? Wer hat mehr Windeln gewechselt? Wer hat die meiste Kacke am Dampfen (und als Zwillingsmutter hatte ich im letzten Punkt im wahrsten Sinne des Wortes ziemliche Trümpfe in der Hand!)?
Aber wisst ihr was?
Ich war manchmal gar nicht so gestresst. Ich hatte nur das Gefühl, ich bin nichts wert, wenn ich es nicht bin.
Ich war süchtig nach einer Art Porno, der nicht erst ab 18 ist. Und der in WhatsApp-Gruppen und auf facebook unter Frauen so häufig vertreten ist, dass ihr sofort wisst was ich meine:
STRESS-PORNO.
Die Sucht, die Gestressteste zu sein und in Gesprächen oder Nachrichten einen kurzen Kick daraus zu bekommen, die krassesten Stressgeschichten zu liefern.
Aber was zwingt uns dazu?
Es ist (und das, Zuckerpuppe, sag ich jetzt nicht das erste Mal, und ich werde es immer wieder sagen, weil es die Basis ist für so viel Bullshit, den wir uns Tag für Tag antun):
Es ist die Sucht nach Drama.
Weil das damit verbundene Adrenalin süchtig macht, und weil Drama nicht nur in den Medien so krass Quote macht, sondern auch in den Beziehungen von Frauen untereinander.
Um es mal im Geschlechterklischee zu sagen:
Männer reden gerne darüber, wie dick ihre Eier sind. Und wir Frauen gerne darüber, wie gestresst wir sind.
Das Problem damit: Das fühlt sich nie gut an. Das sind immer Gespräche, die ein schales Gefühl hinterlassen. Und die eeeecht gefährlich sind.
Denn: Wer jahrelang die Hände ringt und keucht, „Wenn ich so weiter mache, bekomme ich noch einen Burnout“, die wird was bekommen, nach ein paar Jahren? Yes. Genau.
Also, kurz gesagt: Lass das um Himmels willen blieben, girl. Struggle-Porn macht krank (glaub mir, Hase, glaub mir!!)
Glaubst du nicht??
Seufz.
Okay, ich erklär´s dir gerne genauer:
- Hier die Begründung, wenn du es gerne wissenschaftlich hast:
Dein Nervensystem unterscheidet nicht zwischen realem und eingebildetem Stress. Nochmal lesen bitte!
Es ist also egal, ob du tatsächlich eine Gefahrensituation erlebst oder dir wegen etwas Sorgen machst. Du schüttest trotzdem Stresshormone aus.
Also auch, wenn du über deine Überlastung nur redest, den Burnout nur prophezeist, und am Ende sogar noch ein wenig übertreibst (Stress Porno!!): Adrenalin und Cortisol kreisen trotzdem in deinem Blut. Und wenn du das als Flatrate ein paar Jahre machst, nicht ein oder zwei Jahre, aber vielleicht fünf oder zehn, dann sind deine Nebennieren, die das Zeugs ja ständig liefern müssen, am Ende. Und dann hast du was? Yes. Einen Burnout.
2. Eine andere Begründung, wenn du dich mehr für Energie als für Neurobiologie interessierst:
Du bekommst in der Realität, was du mit deinen Gedanken bestellst. Nicht, wenn du es einmal, zweimal denkst, aber dann, wenn du ein Denkmuster, eine Angewohnheit daraus machst
Auch für dieses Gesetz der Anziehung gibt es eine wissenschaftliche Begründung (zB bei Candace B. Pert, „The Molecules of Emotion,“ oder in den Büchern von Dr. Joe Dispenza). Denn das Gesetz der Anziehung besagt in diesem Fall: Das, was du oft denkst, tritt ein – weil deine Gedanken auf Dauer die Genexpression deiner Zellen verändert.
Brrr, zuviel Gelaber?
No Problem Baby, ich sag dir jetzt einfach, was du da jetzt verflixt nochmal machen kannst.
Also, wenn du dich wiedererkannt hast als jemand, die eine Schwäche für Stressporno hat:
Hör auf damit.
Bitte.
Aber wie? Sucht ist Sucht, oder, also wie sollst du so eine Adranilinsucht mal eben ablegen?
Beginne bei deiner Sprache, und nimm dir vor, eine Woche nicht darüber zu sprechen,
- wie wenig Zeit du hast,
- wie schlecht oder wenig du geschlafen hast,
- was dir alles weh tut,
- oder was anderen alles weh tut,
- oder wann der Weltuntergang kommt,
- und wie schrecklich diese Zeiten sind,
- oder was alles auf deiner to do liste steht,
- dass deine Mutter in drei Wochen zu Besuch kommt und dir jetzt schon der Kamm schwillt beim Gedanken daran, wie sie dir dreinreden wird.
Stop it.
Streiche einfach mal „ich muss“, „schnell“, „unbedingt und „sofort“ und „sonst“ aus deinem Wortschatz . Geh nicht in diese „Wer hat den meisten Stress“-Wettrennen. Versuch es einfach.
Es ist anfangs ein ziemliches Gegurke, weil sich das komisch anfühlt. Aber es fühlt sich nur komisch an, weil du deinem Körper Adrenlin entziehst und es ungewohnt ist. Es ist der erste Schritt, um den Drama-Entzug zu schaffen.
Denn, und das atmest du jetzt bitte mal ganz tief ein:
Du bist auch etwas wert, wenn du nichts leistest.
Und wenn in dir jetzt die Glaubenssätze, „Ohne Leid kein Freud“ oder „Ohne Fleiß kein Preis“ mit einem großen „ABER, ABER …!!!“ aufbegehren, dann überleg dir, von wem du sie gelernt hast. Und ob diese Menschen entspannt reich geworden sind oder sich ein Leben lang überarbeitet haben.
Siehste.
Willkommen auf der leichten Seite.
Deine Sigi